Bauaufnahme von Elena Stoltidou und Harals Brikorsek, 1972
Das Anwesen „vulgo Thommi“ bestand aus einem Wohnhaus und einem Wirtschaftsgebäude und befand sich an der Straße nach Ligist am nördlichen Ende von Grabenwarth.
In dem nach Norden leicht abfallenden Gelände wurde das Wohnhaus auf einem Mauergeviert aus Steinplatten mit Mörtelbindung in Holzblockbauweise errichtet. Der nördliche Teil des Mauergevierts bildete, unter geschickter Ausnutzung des Geländes, einen von außen zugängigen Kellerraum mit Lehmboden, der durch eine Balkendecke mit einfacher Brettlage nach oben abgeschlossen
wurde.
Die erste Balkenlage der Blockwand hatte eine stärkere Dimension und kragte an den Ecken etwas weiter aus als die darüberliegenden Hölzer. In 2/3 der Höhe der aufgehenden Blockwand mit kleinen quadratischen Kastenfenstern kragten die Balkenlagen stufenweise immer
weiter bis zur liegenden Fußpfette aus und bildeten dadurch einen regengeschützten Umgang um das Haus. Die Außen- und Innenwände des Blockbaues und die beiden Deckenträme kragten in allen Richtungen aus und bildeten das Auflager für den Dachstuhl.
In das ursprüngliche Schersparrendach mit Strohdeckung, wurden beim Umwechseln auf eine Falzziegeldeckung zur Unterstützung Mittelpfetten auf stehenden Stuhlsäulen eingesetzt. Auf den Holzdecken der Stube und der Kammer war im Dachboden eine Lehmschicht aufgebracht. Die nördliche Giebelseite war zur Gänze am ersten Sparrenpaar (Flugsparren) verschalt und besaß die traditionelle Dreiteilung. Das Firstdreieck (vom Kehlbalken bis zum First) war am Sparren außen verschalt, das darunterliegende Giebeltrapez an der Sparreninnenseite befestigt und in halber Höhe durcheinen Außenbalken verstärkt. Der Südgiebel besaß einen Balkon bei sonst ähnlichem Aufbau. Der gemauerte Wirtschaftsraum mit Backofen - ein nachträglicher Umbau - reichte mit der Kuppe seines Ziegelgewölbes bis in den Dachbodenraum.
Vom Wirtschaftsraum gelangte man in den Hof, der von Wohn- und Wirtschaftsgebäude gebildet wurde. Das Wohnhaus vulgo Thommi war bis zu seinem Abbruch in den achtziger Jahren ein charakteristisches Beispiel für den Holzbau des 18. Jahrhunderts in dieser Region.